Tauch- und Überdrucktauglichkeit

Gesundheitliche Eignung für die Arbeit im Überdruck

Ziel der medizinischen Untersuchung ist es, die körperliche und psychische Eignung für das Tauchen festzustellen. Gesundheitsstörungen beim Tauchgang können erhebliche Gefahr für den Taucher und für andere bedeuten. In aller Regel ist es nicht möglich, sofort Hilfe zu leisten. Deshalb ist eine eingehende Vorsorgeuntersuchung vor allem für Berufstaucher - aber auch für Sporttaucher - besonders wichtig.

Vor Tauchkursen oder Reisen mit Tauchgängen wird eine sportärztliche Untersuchung (Erst- bzw. Nachuntersuchungen) von Tauchschulen oder Reiseveranstaltern grundsätzlich verlangt.

Bei der Arbeit in Druckluft oder unter Wasser nimmt der Körper große Mengen Stickstoff auf. Gasembolien gehören zu den häufigsten Unfallursachen mit Langzeitfolgen. Der Arbeitsmediziner führt Erst- und Nachuntersuchungen durch und berät Sie ausführlich zu allen Gesundheitsrisiken. So wissen Sie, ob Sie bzw. Ihre Mitarbeiter körperlich für die Arbeit unter Überdruck geeignet sind.

Die gesetzlichen Grundlagen

Sind Ihre Mitarbeiter am Arbeitsplatz Druckverhältnissen ausgesetzt, die über dem Atmosphärendruck liegen? Dann ist gem.Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) die jährliche, arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung für sie Pflicht – egal ob sie nur gelegentlich oder fast ständig im Überdruck arbeiten.

  • Taucher, die bei Unterwasserarbeiten über ein Druckluft-Tauchgerät mit Atemluft versorgt werden und
  • Druckluftarbeiter, die im Überdruck von mehr als 10 kPa oder 0,1bar beschäftigt sind,

dürfen nur dann für diese Tätigkeiten eingesetzt werden, wenn die arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen ihre Tauglichkeit für den Job bestätigen.

Untersuchungsinhalt:

  • Anamnese
  • Körperliche Untersuchung im Hinblick auf Erkankungen von Herz und Blutgefäßen (z. B. Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt), neurologische und psychische Auffälligkeiten, Gleichgewichtsfunktionen, Gehör, Nierenerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Medikamenteneinnahme
  • Audiometrie (Hörtest)
  • Sehtest
  • Spirometrie (Lungenfunktionstest)
  • Urin-Mehrfachchstreifentest
  • Blutuntersuchunge: großes Blutbild, versch. Serum-Parameter, Blutzucker
  • Gesichtsfeld (Perimetrie bei der Erstuntersuchung bzw. bei jeder zweiten Nachutersuchung)
  • Ruhe-EKG
  • ab dem 40. Lebensjahr: Ergometrie (Belastungs-EKG)
  • Röntgen-Thorax (nur bei ärztlicher Indikation)
  • Ärztliche Beratung im Hinblick auf Tauchaktivitäten (sportlich, wie auch beruflich)
  • Ärztliche Befundung, Dokumentation mit ärztlicher Bescheinigung nach GTÜM

Untersuchungsfristen:

  • Die Erstuntersuchung muss vor Aufnahme einer Tätigkeit im Überdruck erfolgen.
  • Berufstaucher: jährliche Nachuntersuchung
  • Sporttaucher: bis 40 Jahre alle 2 Jahre, ab 40 Jahre jährliche Nachuntersuchung